Freiwillige Feuerwehr zu Selsingen - Gliederung der Wehr

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Die Wehr hatte entsprechend dem damaligen Zeitgeist eine militärische Gliederung und nannte sich nicht etwa Verein, sondern "Corps". Für den eigentlichen Dienstbetrieb war der Feuerwehrhauptmann verantwortlich. Ihm unterstanden der Zugführer, der Steiger (Obersteiger) und der Zugführer des Spritzenzuges (Spritzenmeister). Außerdem gab es in jedem Zug noch mehrere Rottführer, z. B. unterstand jede Spritze und jedes Fahrzeug einem Rottführer. Hinzu kamen noch 2 Hornisten, 1 Ordonnanz und 1 Requisitenmeister (der 1. war August Vogel).

3 .August VogelDer Hornist war anfangs ein äußerst wichtiger Mann. Da Sprachrohre und erst recht moderne "Flüstertüten" noch erstes_feuerwehrgeraetehausunbekannt waren, mussten alle Befehle und Anweisungen in Hornsignale umgesetzt werden. In den Statuten der Feuerwehr von 1890 und 1902 sind diese Hornsignale im einzelnen mit Gebrauchsanweisung aufgeführt. In den Statuten war auch festgehalten, dass 8 mal im Jahr eine Übung und mindestens 1 x im Monat eine Versammlung sein mussten. Wer zu spät kam, zahlte 10 Pf, bei Fehlen 50 Pf und bei Fehlen anlässlich einer Brandbekämpfung 1 Mark in die Corpskasse.

1890 hatte die Freiwillige Feuerwehr außerdem noch 13 "soziale" Mitglieder (d. h. fördernde Mitglieder), die an allen Versammlungen und Festlichkeiten teilnehmen durften, freien Eintritt hatten, aber nicht stimmberechtigt waren und mindestens 1 Mark Jahresbeitrag zahlten.

Entsprechend der militärischen Ausrichtung der Wehr wurden die Mitglieder mit ihren persönlichen Daten, Dienstgrad und Verwendung in eine Stammliste eingetragen. Jeder unbescholtene Selsinger Bürger zwischen 18 und 45 Jahren konnte in die Selsinger Feuerwehr aufgenommen werden, wenn er Mut, Kraft und Gesundheit besaß. Allerdings musste der Antragsteller 1 Jahr "Anwärter" bleiben und bei der endgültigen Aufnahme 50 Pf in die Corpskasse zahlen. Des öfteren war es nötig, den Eintritt zurückzustellen, weil eine passende Uniform nicht zur Verfügung stand.

Selsinger Wehr 1889

Die Stammliste von 1887 bis 1975, allerdings mit einigen zeitlichen Unterbrechungen geführt, gewährte oft aufschlussreiche Einblicke in die personelle Zusammensetzung der Wehr. So war 1906 von 38 Mitgliedern, 4 Musiker, 2 Hornisten und 1 Tambour die Rede. Daraus lässt sich schließen, dass die Feuerwehr damals über einen Musikzug verfügte.

Chargen und Funktionsträger wurden von der Mitgliederversammlung gewählt, Anwärter waren jedoch nicht stimmberechtigt. Als erster Feuerwehrhauptmann ist in der Stammliste Adolf Brunkhorst sen. verzeichnet. Julius Zeller und W. Finkler bekleideten die ersten Zugführerposten, erste Ordonanz war Peter Bammann und als Hornisten werden Bornemann und Johann Pape genannt. Bis zum 1. Weltkrieg gab es in der Führung der Wehr einen häufigen Wechsel. Nach Adolf Brunkhorst standen August Vogel, Johann Meyer, Wilhelm Wahlen, Adolf Brunkhorst, Diedrich Wahlen und Thees Brandt an der Spitze der Freiwilligen Feuerwehr. Da im ersten Weltkrieg fas' alle Männer der Wehr zum Militär eingezogen waren, übernahm August Vogel nochmals die Führung des Corps. Bis zum 1. Weltkrieg erhielten die Feuerwehrleute 30 Pf pro Stunde am Tage 40 Pf pro Stunde Nachts bei Brandeinsätzen. Die benötigten Gespanne mussten natürlich auch bezahlt werden. Sie wurden aber gerne von den Besitzern zur Verfügung gestellt.

1977 FF

1963 zählte die Wehr 53, im Jahre 1974 bereits 70 Mitglieder. Die Zahl stieg bis 1981 auf 170 Mitglieder, davon waren im aktiven Dienst 80 Männer, die sich auf fünf Gruppen verteilen.           

                     1987 FFSelsingen                                            1997 FF

1987 zählt die Wehr 97 aktive Mitglieder, die in 7 Gruppen aufgeteilt sind; davon 1 Damengruppe und 81 passive und fördernde Wehrangehörige. Seit 1990 hat die Freiwillige Feuerwehr Selsingen auch eine Jugendfeuerwehr, von 1990 bis 2004 leitete Egbert Rochette diese als Jugendfeuerwehrwart, 2004 übernahm dann Martina Kehn die Leitung der Jugendfeuerwehr. 2006 wurde für die Jugendfeuerwehr ein Anbau am Feuerwehrhaus begonnen, der im Januar 2007 seiner Bestimmung übergeben werden konnte.

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2009 sind in der Wehr 67 Aktive, die wieder in fünf Gruppen aufgeteilt sind und 37 sind zurzeit in der Altersabteilung. Von 67 Aktiven können 28 als Atemschutzgeräteträger eingesetzt werden. 2012 sind es 58 Aktive von denen 26 als Atemschutzgeräteträger eingesetzt werden können und in der Altersabteilung treffen sich in unregelmäßigen Abständen 50 Kameraden. 16 Mädchen und Jungen treffen sich Mittwochs zum Jugendfeuerwehrdienst. Im Dezember 2016 hatte die Freiwillige Feuerwehr Selsingen 66 Aktive (davon sind 3 Frauen) 31 können als Atemschutzgeräteträger eingesetzt werden. In der von Jupp Mooij geleiteten Altersabteilung treffen sich 37 Kameraden. Und in der Jugendfeuerwehr treffen sich 11 Jungen und 4 Mädchen Mittwochs zum Dienst.

Bis 1982 war bei Gastwirt K.G. Wahlen eine Feuermeldestelle und ein Feuermelder zum Auslösen der Sirene. Dann wurde die Feuerwehr nach und nach mit Analogen Meldeempfänger ausgestattet, und auch die Sirenen wurden so ausgebaut das sie über Funk von der Leitstelle im Depot Hesedorf (Bundeswehrfeuerwehr) und Später von der Rettungsleitstelle in Zeven ausgelöst werden können. Im August 2012 wurden die ersten Digitalen Meldeempfänger übergeben, und 2016 wurden dann auch die Selsinger Fahrzeuge mit Digitalfunk ausgestattet

Freiwillige Feuerwehr Selsingen übernimmt den Brandschutz in Granstedt
Als im März 2008 die Freiwillige Feuerwehr Granstedt nach über 60 Jahren aufgelöst wird, überträgt die Samtgemeinde Selsingen der Feuerwehr Selsingen den Brandschutz in Granstedt. Außer dem Granstedter Ehrenbrandmeister Dieter Augustin der in die Altersabteilung nach Selsingen wechselte, konnte Ortsbrandmeister Jupp Mooij damals keinen von den aktiven Granstedter Kameraden in der Selsinger Feuerwehr übernehmen.

 

Gründung einer Jugendfeuerwehr

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Die Jugendfeuerwehr wurde Im Mai 1990 vom damaligen Ortsbrandmeister Werner Ludwig und dem Kommando gegründet .Die Leitung übernahm Egbert Rochette als Jugendfeuerwehrwart von 1990 bis 2004. Dieser war 1999 für die Ausrichtung des Bezirkszeltlagers der Jugendfeuerwehren in Selsingen mit ca.1500 Jugendlichen zuständig.

                      Egbert                                             JFalt

Ab 2004 übernahm schließlich Martina Kehn die Leitung der Jugendfeuerwehr. Im Jahr 2006 wurde für die Jugendfeuerwehr ein Anbau mit einem Gruppenraum am Feuerwehrhaus angebaut, welcher im Januar 2007 seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Ihr 20-jähriges Jubiläum feierten die Nachwuchs-Brandschützer im September 2010 mit einem Kreis-Orientierungsmarsch mit 35 Gruppen. In 2015 zum 25-jährigen Jubiläum fand ein Spiel ohne Grenzen mit geladenen Jugendfeuerwehren aus der Region statt.
Seit 2020 ist Rainer Poppe Jugendwart.

 

Gründung des Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Selsingen
Am 30. Juni 2010 gründeten 25 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Selsingen den Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Selsingen. Der Förderverein hat die Aufgabe das Feuerwehrwesen der Freiwilligen Feuerwehr Selsingen durch Beschaffung zusätzlicher Mittel, Beiträgen und Spenden, geeignetem Ausbildungsmaterial, Anschaffungen zu unterstützen, für den Brandschutz Gedanken zu werben, interessierte Einwohner über die Feuerwehr zu informieren und aufzuklären, die Geschichte und die Kameradschaft der Feuerwehr zu pflegen die Jugendarbeit in der Feuerwehr zu unterstützen. Zum ersten Vorsitzenden wählten die Gründungsmitglieder Jürgen Fitschen und zu seinem Stellvertreter Dieter Carstens, Andreas Koy wurde zum Schatzmeister gewählt. Beisitzer sind die jeweiligen Gruppenführer und der Jugendfeuerwehrwart. Aktueller Vorsitzender ist Stephan Krieglsteiner.

 

Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung
Seit 1980 gibt es in der Freiwilligen Feuerwehr Selsingen auch den Bereich Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung, er gehört fest zum Punkt Vorbeugender Brandschutz. Hier vermittelte Helmut Meiers als Brandschutzerzieher über 30 Jahre den Kinder aus den Spielkreisen, Kindergärten und Schulen aber auch Erwachsenen, wie sie sich bei einem Brand richtig zu verhalten haben und wie sie einen Notruf richtig absetzen. Seit dem Jahr 2000 ist auch Jörg Groß dabei, mit seiner Gitarre und den passenden Liedern begeistert er die Kinder jedesmal aufs Neue. Dadurch bekam die Brandschutzerziehung noch einmal Pep. Dank zahlreicher Sponsoren konnte die Ausrüstung für die Brandschutzerziehung stetig erweitert und verbessert werden. Im Januar 2014 übernahm Jörg Groß die Leitung der Brandschutzaufklärung von Helmut Meiers.
Im Februar 2013 kooperieren die Grundschule Selsingen und die Feuerwehr. Jörg Groß leitet seit dem einmal wöchentlich eine Feuerwehr AG, die seit Herbst 2012 in unregelmäßigen Abständen auch schon von Jupp Mooij betreut wurde.

               Branderziehung                                                    Branderziehung1