Freiwillige Feuerwehr zu Selsingen

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In Selsingen gab es vor der Gründung der freiwilligen Feuerwehr, wie überall im Königreich Preußen, die örtliche Pflichtfeuerwehr, die von 2 Feuerwehrgeschworenen des Gemeindeausschusses (Gemeinderat) betreut wurde. Der Gemeinderat bestellte auch den Feuerwehrhauptmann, seine Stellvertreter und die Truppführer.

Selsinger Feuerwehr 1887Zur Pflichtfeuerwehr konnten alle abkömmlichen Männer der Gemeinde im Alter von 17 bis 60 Jahren herangezogen werden. Wohl aus der Erkenntnis heraus, das der Feuerschutz und das Löschwesen in Selsingen durch die Pflichtwehr nicht ausreichend gesichert war, aber sicherlich auch aus Idealismus, schickte der damalige Apotheker Baumgarten im März 1887 an alle Haushalte ein, auch vom Ortsvorsteher unterzeichnetes Rundschreiben, in dem zu einer Gründungsversammlung für eine freiwillige Feuerwehr aufgerufen wurde. Das Schreiben fand eine gute Resonanz in der Gemeinde, so am 27. März 1887 die Freiwillige Feuerwehr zu Selsingen aus der Taufe gehoben werden konnte.

Nach Genehmigung der Statuten durch den Königlich-preußischen Landrat, wurde die Wehr unter der Nr. 177 in die Stammliste des Feuerwehrverbandes für die Provinz Hannover eingetragen. Es war die erste freiwillige Feuerwehr im Kreis Bremervörde und bildete einen integrierten selbständigen Teil der Ortsfeuerwehr. Sie übernahm die Aufgaben der in § 1 der Polizeiverordnung vorgeschriebenen Pflichten:

a) zur Bedienung der Spritzen
b) zur Ausübung des Steigerdienstes und damit Retten von Menschen, Vieh und Habe
c) zur Herbeischaffung des Wassers
d) zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Bewachung der geretteten Sachen.

Bei der Gründung zählte die Wehr 25 Mitglieder, von denen die meisten ihre soldatische Dienstpflicht bereits geleistet hatten. 8 Kameraden waren außerdem als Sanitäter (Erste-Hilfe-Leistung) ausgebildet worden. An der Spitze der Wehr stand in den ersten Jahren (etwa bis 1902) der Apotheker Baumgarten als Präsident, ein Titel, der nur einmal dem Apotheker als Initiator der Wehr und Geldspender verliehen worden war. Heute würde man ihn wohl als "Sponsor" bezeichnen.



Die Wehr hatte entsprechend dem damaligen Zeitgeist eine militärische Gliederung und nannte sich nicht etwa Verein, sondern "Corps". Für den eigentlichen Dienstbetrieb war der Feuerwehrhauptmann verantwortlich. Ihm unterstanden der Zugführer, der Steiger (Obersteiger) und der Zugführer des Spritzenzuges (Spritzenmeister). Außerdem gab es in jedem Zug noch mehrere Rottführer, z. B. unterstand jede Spritze und jedes Fahrzeug einem Rottführer. Hinzu kamen noch 2 Hornisten, 1 Ordonnanz und 1 Requisitenmeister (der 1. war August Vogel).

3 .August VogelDer Hornist war anfangs ein äußerst wichtiger Mann. Da Sprachrohre und erst recht moderne "Flüstertüten" noch erstes_feuerwehrgeraetehausunbekannt waren, mussten alle Befehle und Anweisungen in Hornsignale umgesetzt werden. In den Statuten der Feuerwehr von 1890 und 1902 sind diese Hornsignale im einzelnen mit Gebrauchsanweisung aufgeführt. In den Statuten war auch festgehalten, dass 8 mal im Jahr eine Übung und mindestens 1 x im Monat eine Versammlung sein mussten. Wer zu spät kam, zahlte 10 Pf, bei Fehlen 50 Pf und bei Fehlen anlässlich einer Brandbekämpfung 1 Mark in die Corpskasse.

1890 hatte die Freiwillige Feuerwehr außerdem noch 13 "soziale" Mitglieder (d. h. fördernde Mitglieder), die an allen Versammlungen und Festlichkeiten teilnehmen durften, freien Eintritt hatten, aber nicht stimmberechtigt waren und mindestens 1 Mark Jahresbeitrag zahlten.

Entsprechend der militärischen Ausrichtung der Wehr wurden die Mitglieder mit ihren persönlichen Daten, Dienstgrad und Verwendung in eine Stammliste eingetragen. Jeder unbescholtene Selsinger Bürger zwischen 18 und 45 Jahren konnte in die Selsinger Feuerwehr aufgenommen werden, wenn er Mut, Kraft und Gesundheit besaß. Allerdings musste der Antragsteller 1 Jahr "Anwärter" bleiben und bei der endgültigen Aufnahme 50 Pf in die Corpskasse zahlen. Des öfteren war es nötig, den Eintritt zurückzustellen, weil eine passende Uniform nicht zur Verfügung stand.

Selsinger Wehr 1889

Die Stammliste von 1887 bis 1975, allerdings mit einigen zeitlichen Unterbrechungen geführt, gewährte oft aufschlussreiche Einblicke in die personelle Zusammensetzung der Wehr. So war 1906 von 38 Mitgliedern, 4 Musiker, 2 Hornisten und 1 Tambour die Rede. Daraus lässt sich schließen, dass die Feuerwehr damals über einen Musikzug verfügte.

Chargen und Funktionsträger wurden von der Mitgliederversammlung gewählt, Anwärter waren jedoch nicht stimmberechtigt. Als erster Feuerwehrhauptmann ist in der Stammliste Adolf Brunkhorst sen. verzeichnet. Julius Zeller und W. Finkler bekleideten die ersten Zugführerposten, erste Ordonanz war Peter Bammann und als Hornisten werden Bornemann und Johann Pape genannt. Bis zum 1. Weltkrieg gab es in der Führung der Wehr einen häufigen Wechsel. Nach Adolf Brunkhorst standen August Vogel, Johann Meyer, Wilhelm Wahlen, Adolf Brunkhorst, Diedrich Wahlen und Thees Brandt an der Spitze der Freiwilligen Feuerwehr. Da im ersten Weltkrieg fas' alle Männer der Wehr zum Militär eingezogen waren, übernahm August Vogel nochmals die Führung des Corps. Bis zum 1. Weltkrieg erhielten die Feuerwehrleute 30 Pf pro Stunde am Tage 40 Pf pro Stunde Nachts bei Brandeinsätzen. Die benötigten Gespanne mussten natürlich auch bezahlt werden. Sie wurden aber gerne von den Besitzern zur Verfügung gestellt.

1977 FF

1963 zählte die Wehr 53, im Jahre 1974 bereits 70 Mitglieder. Die Zahl stieg bis 1981 auf 170 Mitglieder, davon waren im aktiven Dienst 80 Männer, die sich auf fünf Gruppen verteilen.           

                     1987 FFSelsingen                                            1997 FF

1987 zählt die Wehr 97 aktive Mitglieder, die in 7 Gruppen aufgeteilt sind; davon 1 Damengruppe und 81 passive und fördernde Wehrangehörige. Seit 1990 hat die Freiwillige Feuerwehr Selsingen auch eine Jugendfeuerwehr, von 1990 bis 2004 leitete Egbert Rochette diese als Jugendfeuerwehrwart, 2004 übernahm dann Martina Kehn die Leitung der Jugendfeuerwehr. 2006 wurde für die Jugendfeuerwehr ein Anbau am Feuerwehrhaus begonnen, der im Januar 2007 seiner Bestimmung übergeben werden konnte.

2009 0001a 11

2009 sind in der Wehr 67 Aktive, die wieder in fünf Gruppen aufgeteilt sind und 37 sind zurzeit in der Altersabteilung. Von 67 Aktiven können 28 als Atemschutzgeräteträger eingesetzt werden. 2012 sind es 58 Aktive von denen 26 als Atemschutzgeräteträger eingesetzt werden können und in der Altersabteilung treffen sich in unregelmäßigen Abständen 50 Kameraden. 16 Mädchen und Jungen treffen sich Mittwochs zum Jugendfeuerwehrdienst. Im Dezember 2016 hatte die Freiwillige Feuerwehr Selsingen 66 Aktive (davon sind 3 Frauen) 31 können als Atemschutzgeräteträger eingesetzt werden. In der von Jupp Mooij geleiteten Altersabteilung treffen sich 37 Kameraden. Und in der Jugendfeuerwehr treffen sich 11 Jungen und 4 Mädchen Mittwochs zum Dienst.

Bis 1982 war bei Gastwirt K.G. Wahlen eine Feuermeldestelle und ein Feuermelder zum Auslösen der Sirene. Dann wurde die Feuerwehr nach und nach mit Analogen Meldeempfänger ausgestattet, und auch die Sirenen wurden so ausgebaut das sie über Funk von der Leitstelle im Depot Hesedorf (Bundeswehrfeuerwehr) und Später von der Rettungsleitstelle in Zeven ausgelöst werden können. Im August 2012 wurden die ersten Digitalen Meldeempfänger übergeben, und 2016 wurden dann auch die Selsinger Fahrzeuge mit Digitalfunk ausgestattet

Freiwillige Feuerwehr Selsingen übernimmt den Brandschutz in Granstedt
Als im März 2008 die Freiwillige Feuerwehr Granstedt nach über 60 Jahren aufgelöst wird, überträgt die Samtgemeinde Selsingen der Feuerwehr Selsingen den Brandschutz in Granstedt. Außer dem Granstedter Ehrenbrandmeister Dieter Augustin der in die Altersabteilung nach Selsingen wechselte, konnte Ortsbrandmeister Jupp Mooij damals keinen von den aktiven Granstedter Kameraden in der Selsinger Feuerwehr übernehmen.

 

Gründung einer Jugendfeuerwehr

JFalt1

Die Jugendfeuerwehr wurde Im Mai 1990 vom damaligen Ortsbrandmeister Werner Ludwig und dem Kommando gegründet .Die Leitung übernahm Egbert Rochette als Jugendfeuerwehrwart von 1990 bis 2004. Dieser war 1999 für die Ausrichtung des Bezirkszeltlagers der Jugendfeuerwehren in Selsingen mit ca.1500 Jugendlichen zuständig.

                      Egbert                                             JFalt

Ab 2004 übernahm schließlich Martina Kehn die Leitung der Jugendfeuerwehr. Im Jahr 2006 wurde für die Jugendfeuerwehr ein Anbau mit einem Gruppenraum am Feuerwehrhaus angebaut, welcher im Januar 2007 seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Ihr 20-jähriges Jubiläum feierten die Nachwuchs-Brandschützer im September 2010 mit einem Kreis-Orientierungsmarsch mit 35 Gruppen. In 2015 zum 25-jährigen Jubiläum fand ein Spiel ohne Grenzen mit geladenen Jugendfeuerwehren aus der Region statt.
Seit 2020 ist Rainer Poppe Jugendwart.

 

Gründung des Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Selsingen
Am 30. Juni 2010 gründeten 25 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Selsingen den Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Selsingen. Der Förderverein hat die Aufgabe das Feuerwehrwesen der Freiwilligen Feuerwehr Selsingen durch Beschaffung zusätzlicher Mittel, Beiträgen und Spenden, geeignetem Ausbildungsmaterial, Anschaffungen zu unterstützen, für den Brandschutz Gedanken zu werben, interessierte Einwohner über die Feuerwehr zu informieren und aufzuklären, die Geschichte und die Kameradschaft der Feuerwehr zu pflegen die Jugendarbeit in der Feuerwehr zu unterstützen. Zum ersten Vorsitzenden wählten die Gründungsmitglieder Jürgen Fitschen und zu seinem Stellvertreter Dieter Carstens, Andreas Koy wurde zum Schatzmeister gewählt. Beisitzer sind die jeweiligen Gruppenführer und der Jugendfeuerwehrwart. Aktueller Vorsitzender ist Stephan Krieglsteiner.

 

Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung
Seit 1980 gibt es in der Freiwilligen Feuerwehr Selsingen auch den Bereich Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung, er gehört fest zum Punkt Vorbeugender Brandschutz. Hier vermittelte Helmut Meiers als Brandschutzerzieher über 30 Jahre den Kinder aus den Spielkreisen, Kindergärten und Schulen aber auch Erwachsenen, wie sie sich bei einem Brand richtig zu verhalten haben und wie sie einen Notruf richtig absetzen. Seit dem Jahr 2000 ist auch Jörg Groß dabei, mit seiner Gitarre und den passenden Liedern begeistert er die Kinder jedesmal aufs Neue. Dadurch bekam die Brandschutzerziehung noch einmal Pep. Dank zahlreicher Sponsoren konnte die Ausrüstung für die Brandschutzerziehung stetig erweitert und verbessert werden. Im Januar 2014 übernahm Jörg Groß die Leitung der Brandschutzaufklärung von Helmut Meiers.
Im Februar 2013 kooperieren die Grundschule Selsingen und die Feuerwehr. Jörg Groß leitet seit dem einmal wöchentlich eine Feuerwehr AG, die seit Herbst 2012 in unregelmäßigen Abständen auch schon von Jupp Mooij betreut wurde.

               Branderziehung                                                    Branderziehung1

 



Nach dem 1. Weltkrieg befand sich die Feuerwehr in einem desolaten Zustand, so dass ein völliger Neuaufbau erforderlich wurde. Aber bereits 1922 zählte man wieder 59 Mitglieder, darunter 2 Sanitäter, 3 Musiker und 1 Hornisten.

 

Claus CordesAls im Jahre 1923 Stellmachermeister Claus Cordes die Führung der Wehr übernahm, war er im selben Jahr auch zum Hauptmann der Pflichtfeuerwehr bestellt worden und von dem finanziellen Überschuss des Kreisfeuerwehrtages in Selsingen konnte eine einheitliche Feuerschutzkleidung angeschafft werden. Rock, Helm und Gürtel (Koppel) gehörten seitdem zur Standardausrüstung eines jeden Feuerwehrmannes. Die Selsinger Wehr war die erste Feuerwehr im Kreis Bremervörde, die bei Übungen und im Einsatz gleichmäßig uniformiert auftrat. Im Laufe der Zeit wurde eine Einsatzkleidung aus Wolle beschafft, die der jetzigen Ausgehuniform stark ähneln. Die ersten Schutzhelme in heutiger Form beschafften die Kameraden in den 70ern aus eigenen finanziellen Mitteln. In den Achtzigern erhielten die Wehren rote Stoffjacken, Latzhosen und später auch längere Mäntel. Mitte der 90er Jahre erhielten vorerst die Atemschutzgeräteträger Überjacken aus Nomex. Später kamen Überhosen aus Nomex dazu. Nach und nach erhielten bzw. erhalten die restlichen Kameradinnen und Kameraden auch die Kleidung aus Nomex. Heute besteht die Schutzkleidung aus einem Helm mit Nackenschutz z.T. mit Visier, einer Überjacke, einem Breitgurt, Schutzhandschuhe, einer Überhose und Stiefel.

In den Jahren 1930 bis 1936 hatte die Freiwillige Feuerwehr 38 aktive Mitglieder. Die Zahl nahm in den nächsten Jahren erheblich zu, so dass 1940 etwa 80 Feuerwehrleute registriert waren. Allerdings befanden sich derzeit 41 Männer bei der Wehrmacht und 36 Anwärter wurden noch als solche geführt. Die hohe Zahl der Anwärter erklärt sich wohl dadurch, dass Angehörige der Wehr einen Arbeitsdienst zu leisten brauchten. Auch Feuerwehrmänner, die Mitglied der SA waren, mussten zum SA-Dienst nicht antreten, wenn zur gleichen Zeit eine Feuerwehrübung stattfand. 1942 wurden 20 Männer der Wehr als Hilfspolizisten vereidigt und der "Führer" der Freiwilligen Feuerwehr, Claus Cordes, erhielt den Rang eines "Obertruppführers", nachdem bereits 1936 die "Gleichschaltung" im Sinne des
NS-­Regimes erfolgt war.

Der 2. Weltkrieg forderte auch von der Freiwilligen Feuerwehr ein hohes Opfer an Menschenleben: 20 Feuerwehrleute kehrten nicht zurück.Umzug von 1923 Verständlich, dass auch nach diesem Kriege ein Neuaufbau der Wehr unumgänglich war. Erst um 1946 konnte wieder eine Versammlung stattfinden.

26 Jahre hatte Claus Cordes die Feuerwehr mit beispiellosem persönlichen Einsatz erfolgreich geführt, als er 1949 sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung stellte. Malermeister Hinrich Carstens wurde sein Nachfolger. Und 1957 übernahm Adolf Ohrenberg die Leitung der Wehr, 1968 erfolgte die Ernennung von Tischlermeister Johann Reith zum Ortsbrandmeister, der 1978 von Werner Ludwig als Leiter der Ortsfeuerwehr abgelöst wurde. 1980 konnte er das neue Feuerwehrhaus in der Bahnhofstraße/August-Vogel-Straße einweihen. Werner Ludwig stellte 1991 sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung und Johannes ,,Jupp´´ Mooij übernahm das Amt des Ortsbrandmeisters. Jupp Mooij war bis 2009 Ortsbrandmeister in Selsingen. In seiner Amtszeit bekam die Ortswehr 2003 einen neuen ELW 1 und ein gebrauchtes Tanklöschfahrzeug, und im Juni 2009 ein neues LF 10/6. Für die Jugendfeuerwehr wurde 2005 ein Gruppenraum angebaut. Da Jupp Mooij 2010 aus Altersgründen aus dem aktiven Dienst austreten musste, wurde Jürgen Fitschen zu seinem Nachfolger gewählt, der dieses Amt für zwei Jahre übernahm.
Im Januar 2012 wurde Stephan Krieglsteiner zu seinem Nachfolger gewählt. 2017 konnte er ein neues TLF 3000 übernehmen 2019 einen MTW den der Förderverein gesponsert hatte, und 2020 ein HLF 20 und 2021 für die Samtgemeindefeuerwehr einen ELW 1.

Corona bedingt gab es ab 2020 auch bei der Feuerwehr etliche Einschränkungen. Der Übungsdienst wurde eingestellt und auch sonst fanden keine Wettkämpfe oder Veranstaltungen statt. Seit Mitte 2022 findet alles wieder uneingeschränkt statt.


In den Dienstbüchern der Feuerwehr wurde immer eingehende von Versammlungen und Übungen berichtet, man führte Anwesenheitslisten und 4 .Heimatfest 1910
kassierte fleißig Strafgelder. Dagegen finden Löscheinsätze eigentlich nur beiläufig Erwähnung. So heißt es von dem großen Brand in Deinstedt am 10. September 1911: Brand in Deinstedt, 12 Wohnhäuser, 10 Schuppen, Brandwache und vom 12. Juli 1908 lautet die Eintragung: Erfolgloses Ausrücken der Wehr nach Haaßel.

Am 24. Dezember 1915 Brand im Gefangenenlager in Parnewinkel: Spritze hin, Gespann Gerken, 4 Mann, nachher kam August Vogel, und eine Eintragung vom Oktober 1932: Brand in Anderlingen: die Selsinger Wehr war noch in vollem Einsatz, als die Anderlinger Feuerwehrleute bereits nach Hause gegangen waren, und noch eine Eintragung aus jüngerer Zeit: 1. Januar 1958, Großfeuer Deinstedt Rohr 1: als erste Wehr Wasser gegeben.

Leider sind die Stammbücher und Dienstbücher der Feuerwehr nur lückenhaft überliefert, erst ab 1968 gibt es regelmäßig genaue Einsatzberichte, die einen guten Überblick vom Aufgabengebiet unserer Wehr vermitteln: Hierzu gehört nicht nur die Brandbekämpfung, sondern auch Hilfe bei Verkehrsunfällen, Suche nach vermissten Personen, Reinigen von Straßen - aber auch der Oste - von Ölspuren, Beseitigung von Bäumen, die auf Straßen stürzten, Leerpumpen von Kellern und Gräben bei Überschwemmungen, Ordnungsdienst bei Umzügen und öffentlichen Veranstaltungen, Absperrung bei Unglücksfällen (Flugzeugabsturz), Sammlungen aller Art (Papier, Weihnachtsbäume, Altkleider für das Rote Kreuz), Herunterholen von Katzen aus Bäumen und von Dächern.


 

obm

 

SAM 2929 Kopie   SAM 2930 Kopie
Johannes Mooij
von 1991 bis 2010
(Ehrenbrandmeister)
  Jürgen Fitschen
von 2010 bis 2012
  SAM 2935 Kopie  
  und seit 2012 Stephan Krieglsteiner  


 

 


 

Aus eigenen Mitteln wurde 1887 die erste Geräteausrüstung und 1898 eine abprotzbare, selbstsaugende Handspritze beschafft.Alte_Spritze Bis dahin gab es in Seisingen nur eine fahrbare Handdruckspritze mit einem Wassertank aus Leder, der vor dem Spritzen erst einmal gefüllt werden musste. Bis 1902 gehörte diese Spritze noch der Spritzengemeinschaft von Seisingen, Parnewinkel,   Lavenstedt, Granstedt, Seedorf und Ober Ochtenhausen. Außer dem beiden Spritzen besaß die Wehr   1902 noch 2 Wasserwagen sowie die erforderlichen Schläuche und Leitern.
 
 
 
 
 
 
 
 
1903 wurden 3 Signal- und   2 Führungshupen ange­schafft und 1911 beschloss man, die Wasserwagen nicht mehr auszuleihen.   Damit hatte die Wehr wohl schlechte Erfahrungen gemacht. 1912 richtete der Landkreis einen telegrafischen Feuermeldedienst ein.
 
 
 
 
Nach dem ersten Welt­krieg (1921) erhielt die Wehr eine 200 Liter fahrbare Handdruckspritze. Zur gleichen Zeit konnte mit kräftiger finanzieller Unterstützung seitens der   Gemeinde auch ein neues Spritzenhaus gebaut werden.  Den Bauplatz stellte Bauer Johann Gerken an der jetzigen Kurzen Straße zum Preis von 36 Mark zur Verfügung, allerdings mit der Bedingung, bei der Bereitstellung von Gespannen bevorzugt berücksichtigt   zu werden. 1930, als kleinere Feuerwehren in der Umgebung Selsingens schon längst eine Motor­spritze   besaßen, entschloss der Gemeinderat endlich, auch der Selsinger Wehr eine Motorspritze (1000 Liter,   Fischer) zubeschaffen.   Das geschah aber erst auf energischen Druck seitens der FischerspritzeFeuerwehrleute, die vor der entscheidenden   Sitzung des Rates ihre Uniformröcke vor dem Sitzungszimmer niederlegten. Mehr zu den anderen ehemaligen Fahrzeugen der Selsinger Wehr hier.
 
 
 
 
Eine weitere Motorspritze (800 Liter, Magirus) konnte 1945 nach Auflösung des Lagers Seedorf übernommen  werden. Hinzu kam 1946 noch ein englischer Austin-Sanitätswagen. Leider hatten die Motorspritzen etwas Unangenehmes gemeinsam: im Ernstfall sprangen sie oft nicht an, zumal die Batterien meistens leer waren.
 
1953 hatte man das neue Fahrzeug- und Gerätehaus, das dem Gemeindebüro in der Rosenstraße angegliedert war, in Betrieb nehmen können. Das Spritzen­haus wurde 1957 auf Abbruch versteigert, Opel Blitz 1960 der Pferdewagen für 1,00 DM an Johann Gerken verkauft und der Mannschaftswagen verschrottet. Dafür hatte Adolf Ohrenberg gesorgt, der sich seit 1957 als Brandmeister für gründliche Überholung und Modernisierung der Geräteausstellung einsetzte. Ihm war es auch zu verdanken, dass 1959 eine   leistungsfähige TS 8 (Tragkraftspritze 800 Liter) in Dienst gestellt werden konnte. Bei Abholung des neuen Löschfahrzeuges (LF 8) von der Firma Ziegler aus Süddeutschland   erhielten die Kameraden der Feuerwehr die inzwischen berühmt gewordene Feuerwehrpuppe geschenkt, die August Vogel sehr ähn­lich sah und die Anfang des Jahres, gut im Glasschrank verpackt, die Gastwirtschaft und damit das Corpslokal wechselt, selbstverständlich nicht ohne die traditionelle Übernahmegebühr von 1 Faß Bier seitens des Gastwirtes.